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„Ein Schlaganfall, Herzinfarkt oder schwerer Unfall – Das Unglück geschieht meist in wenigen Sekunden, die Folgen begleiten Patient*innen und deren Angehörige oft ein Leben lang: Die Diagnose „Wachkoma“ ist immer ein gewaltiger Schock.“
Mag.a (FH) Ivana Bacanovic, Geschäftsführerin ROTE NASEN Clowndoctors

Auf der Wachkomastation können Clownbesuche zur Aktivierung und Förderung der Wahrnehmungsfähigkeit der Patient*innen beitragen, Entspannung und Stressabbau herbeiführen und verloren geglaubte Fähigkeiten und Reaktionen wieder wachrufen. Und auch für die Angehörigen sind die Clownvisiten eine Gelegenheit, fröhliche Momente und Augenblicke der Hoffnung mit ihren Liebsten zu verbringen.

So wie für Michael*. Er ist in der Nacht nach Hause gefahren, am Moped. Ein Auto hat ihn übersehen. Michael ist bewusstlos auf der Straße gelegen. Der Fahrer des Autos beging Fahrerflucht. Eine folgenschwere Entscheidung: Der Fahrer des nächsten Autos übersah den bewusstlosen Michael. Er überfuhr ihn. Michael überlebte. Sein Gehirn wurde allerdings auf komplexe Weise geschädigt. Die Diagnose lautete: Apallisches Syndrom – umgangssprachlich „Wachkoma“. Ein selbstständiges Leben wie davor ist für ihn nicht mehr denkbar. Michael leidet unter hochgradigen Lähmungen und kann nicht sprechen. Er ist aber nicht auf lebenserhaltende Maschinen angewiesen. Sein Herz ist stark und braucht keine Unterstützung, er atmet selbstständig. Michael ist ein Mensch, mit einer ausgeprägten Hirnschädigung, der vollkommen auf die Hilfe anderer angewiesen ist!

Multiprofessionelle Hilfe und Platz zum Leben!

Die Hilfe bekommt er in Graz. Das Franz Gerstenbrand Department der Albert Schweitzer Klinik hat sich auf die Pflege, Betreuung, Therapie und medizinische Versorgung von Menschen mit erworbenen schweren Hirnschädigungen spezialisiert. Es bietet mittlerweile 50 Menschen im Wachkoma eine individuell abgestufte Versorgung. Dafür braucht es weit über 100 Professionist*innen aus den verschiedensten Bereichen: Pflegepersonal, Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen, Logopäd*innen, Ergotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen, … und Franz! Franz ist ROTE NASEN Clown, der auf regelmäßiger Basis die Patient*innen der Wachkomastation besucht.

Franz besucht Michael

Als Franz auf seiner Besuchertour Michaels Zimmer betritt, passiert etwas Seltenes: Michael schaut Franz sofort an. Mit klaren Augen, einem wachen Blick. Sagen kann er nichts. Das braucht er aber auch nicht. Das Lächeln, welches sich über Michaels Gesicht ausbreitet, sagt mehr als tausend Worte. Michael strahlt Franz entgegen. „Hallo Michael! Du schaust gut aus!“ Franz fängt Michaels Blick auf und weiht ihn in seinen Plan ein, am Opernball die Polonaise zu spielen. „Schau Michael, ich habe sogar mit dem Fächer einen Tanz einstudiert!“ Franz schnappt sich seinen mitgebrachten Fächer und tanzt anmutig durchs Zimmer. Michaels Mama, die ihren Sohn täglich besucht und gerade neben Michael am Bett sitzt, lacht gelöst.

Franz besucht Michael.
Franz besucht Michael.

Franz ist ein wichtiger Teil der Therapie

Franz ist mehr als nur ein Clowndoctor. Er ist jeden Montag auf Besuch und Teil des Teams. Wie auch das Pflegepersonal dokumentiert Franz nach seinem Besuch genau, wie die Menschen auf seinen Besuch reagiert haben. Eines der schönsten Erlebnisse für Franz war dabei: „Einmal hat mich ein Arzt darauf angesprochen, wie toll er es findet, dass sich eine Dame während meines Besuches so bewegt hat. Das war bisher nicht der Fall und hätte der Arzt selbst nicht geglaubt, dass es möglich wäre! Eine andere Ärztin erzählte, dass sie meine Beobachtungen immer gerne liest. Sie zeigen ihr ein anderes Bild von den Patient*innen und auch von den Angehörigen. So erfährt sie zum Beispiel dass Angehörige, trotz der schwierigen Situation, auch herzhaft lachen können. Während eines Arztgespräches steht meist die eigene Betroffenheit im Vordergrund.

Patient*innen und individuelle Bedürfnisse im Mittelpunkt

Das Team des Franz Gerstenbrand Wachkoma Departments setzt alles daran, das Leben für Menschen mit Wahrnehmungsbeeinträchtigungen so „alltäglich“ wie möglich zu bereiten. Dabei stehen die Patient*innen mit ihren Angehörigen sowie die individuellen Bedürfnisse im Mittelpunkt. 

„Gerade bei Wachkomapatient*innen sind bunte und auffällige Requisiten essentiell. Leichter Körperkontakt ist auch wichtig, um besser in ihr Bewusstsein vorzudringen. Mittels verschiedener erlernter Codes (z.B. Augenbewegungen) ist eine besondere Begegnung mit den Patient*innen möglich. Da immer derselbe Clown im Einsatz ist und bereits zum Team der Station gehört, wird dieser auch für die Mitarbeiter*innen und die Angehörigen zu einem gern gesehenen Gast und Gesprächspartner.“

Franz besucht eine Patientin.
Franz besucht eine Patientin.

„Sehr viele der Patient*innen bekommen so viel mehr mit, als man meinen möchte. Ich bin mir sicher, einige von ihnen erkennen mich mittlerweile.“

So zieht Franz von Zimmer zu Zimmer, 25 insgesamt. Auf jeden/e der Patient*in, deren schicksalhafte Geschichte Franz genau kennt, geht Franz individuell und sehr sensibel ein. Ein Mädchen, das bereits seit vier Jahren auf der Station ist, empfängt ihn weit grinsend, ein anderer Patient, der seit Monaten so gut wie keine Regung von sich gibt, zuckt einige Male während Franz Besuchs. So unterschiedlich die Krankheitsgeschichten und dramatischen Schicksale der Patient*innen sind, äußern sich auch deren Reaktionen.

Die Fundingschwelle liegt bei € 1500,-, um 2 Monate Clownbesuche finanzieren zu können.
Die Fundingschwelle liegt bei € 1500,-, um 2 Monate Clownbesuche finanzieren zu können.

Bitte helfen Sie uns, das Versprechen an die Wachkomapatient*innen einzulösen!

In Österreich besucht ein speziell geschulter ROTE NASEN Clown wöchentlich einige Patient*innen auf der Wachkomastation. Um diese Besuche weiterhin ermöglichen zu können, benötigen wir Ihre Hilfe: Denn nur gemeinsam mit Ihnen können wir auch weiterhin die individuell und fein abgestimmten Besuche ermöglichen, die es auf der Wachkomastation benötigt.

Die monatlichen Kosten einer Besuchsrunde auf der Wachkomastation liegen bei 750 €. Um das Projekt ganzjährig finanzieren zu können, benötigen wir Spenden in Höhe von 9.000 €.

Bitte helfen Sie uns dabei, diese wichtigen Interaktionen auch weiterhin ermöglichen zu können!

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!

*Name geändert.

*Die Fotos in diesem Beitrag sind bereits in den letzten Jahren, weit vor dem Ausbruch der COVID19-Pandemie entstanden. Für ROTE NASEN haben der Schutz und das Wohlergehen der Menschen, die sie besuchen, oberste Priorität! Selbstverständlich halten sich ROTE NASEN Clowns an alle geltenden gesetzlichen und einrichtungsinternen Abstands- und Hygienevorschriften.

Projektteam

Seit 1994 bringen ROTE NASEN Clowndoctors ein Lachen dorthin, wo es vielleicht nicht vermutet, aber dringend gebraucht wird: Zu kleinen Patient*innen auf Stationen der Kinderchirurgie, der Kardiologie und auf Onkologie- und Intensivstationen, zu Kindern und Jugendlichen in sonder- und heilpädagogischen Einrichtungen und auch zu Erwachsenen und Senior*innen in Pflege- und Rehabilitationszentren.

(C) ROTE NASEN