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„Bei Patient*innen mit dementieller Erkrankung ist besonders viel Feingefühl gefragt. Wir bemerken vor allem über den Einsatz von Musik oftmals rührende Reaktionen – sie öffnet Türen und Herzen.“
Christian Moser, Regionaler Künstlerischer Leiter ROTE NASEN Kärnten-Osttirol

Wenn das Gedächtnis langsam schwindet, wird jeder bewusst erlebte Moment zu einer Kostbarkeit! Deshalb ist die regelmäßige Aktivierung der Bewohnerinnen und Bewohner durch das engagierte Personal des Heims von großer Bedeutung. Um das zu unterstützen, haben ROTE NASEN ein Märchen als spezielles Theaterstück für Patienten mit Demenz und deren Angehörige entwickelt:

„Es war einmal vor langer, langer…“, Clownin Fifirella schaut erwartungsvoll in die Runde. Im hellen Veranstaltungsraum des MaVida Velden sitzen acht Bewohnerinnen und Bewohner mit jeweils einem oder einer Angehörigen in einem Halbkreis versammelt. Ein Patient starrt vor sich auf den Boden, eine andere Patientin wippt auf ihrem Sessel auf und ab. Auch andere Bewohner wirken eher abwesend. Es scheint, als würden sie die beiden Clowninnen, die mit ihrem kleinen Requisitenwagen in der Mitte des Halbkreises Aufstellung genommen haben, nicht bemerken.

Clownin Fifirella versucht es noch einmal: „Es war einmal vor langer, langer…“ „Zeit.“, haucht eine ältere Dame kaum hörbar. Ihre Enkelin, die neben ihr sitzt, drückt bestätigend ihre Hand und lächelt. Clownin Fifirella freut sich riesig: „Ja genau! Zeit! Es war einmal vor langer, langer Zeit. Und heute geht es um eine goldene Kugel und um ein grünes Tier. Wie heißt das denn bloß?“ Fifirellas Clownkollegin hilft mit dem typischen Geräusch: „Quak!“ Aufgeregt flüstert der Neffe seiner pflegebedürftigen Tante etwas ins Ohr. Sie hält in ihrem beständigen Wippen inne, hebt den Blick zu den Clowninnen und sagt mit fester Stimme: „Frosch.“

Requisiten aktivieren die Sinne.
Requisiten aktivieren die Sinne.

Die Aktivierung des sensorischen und musikalischen Gedächtnisses bringt Erstaunliches hervor!

Und so entwickelt sich dieses Theaterstück langsam und bedächtig zum Märchen über den Froschkönig. Die Prinzessin Fifirella lässt ihre goldene Kugel in den tiefen Brunnen fallen und ist deswegen sehr verzweifelt. Um das sensorische Erleben der Patientinnen und Patienten zu fördern, dürfen sie die jeweiligen Requisiten dazwischen angreifen. Der ältere Mann, der bislang auf den Boden gestarrt hat, hebt seinen Blick und fokussiert die goldene Kugel. Vorsichtig streckt er seine Hand aus und nimmt sie für einen Augenblick.

Langsam geht Fifirella von Zuschauerin zu Zuschauer und summt dabei leise das Wiegenlied von Johannes Brahms. Als hätten sie ein Stichwort bekommen, beginnen einige der an Demenz erkrankten Patientinnen und Patienten den Text des Liedes zu singen. Ein unbeschreiblich berührender Augenblick! Die Enkelin der älteren Dame tupft sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel.

Kostbare Momente auch für die Angehörigen

Und wie dieses Märchen ausgeht, ist bekannt: Der Frosch kommt, um den versprochenen Kuss einzufordern. Vor lauter Ekel wirft die Prinzessin ihn an die Wand, woraufhin er sich in einen wundervollen Prinzen verwandelt. „Und wenn sie nicht gestorben sind, …“ Applaus für die Clowninnen! Die meisten Patienten haben dabei ihren Blick gehoben. Ein Herr ruft „Bravo!“ und eine Dame trampelt sogar mit den Füßen auf den Boden. Ihre Tochter macht dabei gleich mit.

Nur langsam erheben sich die Zuschauerinnen und Zuschauer von ihren Plätzen. Es wirkt fast so, als würden vor allem die Angehörigen diese wenigen kostbaren Momente des gemeinsamen Erlebens mit ihren Lieben noch ein wenig länger bewahren wollen.

ROTE NASEN Clowns versuchen Leichtigkeit in den Alltag zu bringen

Besuche von ROTE NASEN steigern das Wohlbefinden von Personen, die von einer dementiellen Erkrankung betroffen sind. Diese Einsätze vermitteln Momente der Lebensfreude und des Glücks, sie bringen Menschen im Demenzspektrum Zuspruch und Momente der Abwechslung. Das Wichtigste ist die Begegnung. Oftmals haben Menschen, die von dementiellen Erkrankungen betroffen sind, das Gefühl, gewisse Erwartungen der Gesellschaft nicht erfüllen zu können. Die Clowns reduzieren niemanden auf deren Umstände, sondern fokussieren sich auf die Fähigkeiten und die innere Kraft der Menschen. Es fällt leicht, sich auf Clowns einzulassen: denn mit ihrer unbeschwerten, aber auch emotionalen Art, ermöglichen sie tiefgründige Begegnungen, die oft noch lange nach dem Besuch weiterwirken. Der Clown nimmt die kleinen Freuden des Lebens aufmerksam wahr und gibt jedem Raum, die eigenen Emotionen zu erleben.

Finanzierungsplan.
Finanzierungsplan.

Bitte helfen Sie uns, Besuche im Bereich von dementiellen Erkrankungen auch weiterhin durchführen zu können!

Zwei ROTE NASEN Clown besuchen alle zwei Wochen zwei Einrichtungen, die auf Erkrankungen im dementiellen Bereich spezialisiert sind. Um diese Besuche weiterhin ermöglichen zu können, benötigen wir Ihre Hilfe: Denn nur gemeinsam mit Ihrer Unterstützung können wir auch weiterhin die individuell und fein abgestimmten Besuche ermöglichen, die es in diesem Bereich benötigt.

Die monatlichen Kosten dieser Besuche liegen bei 1.500 €. Um das Projekt für 5 Monate finanzieren zu können, benötigen wir Spenden in Höhe von 7.500 €.

Bitte helfen Sie uns dabei, diese wichtigen Interaktionen auch weiterhin ermöglichen zu können!

Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!
Herzlichen Dank für Ihre Hilfe!

Projektteam

Seit 1994 bringen ROTE NASEN ein Lachen dorthin, wo es vielleicht nicht vermutet, aber dringend gebraucht wird: Zu kleinen Patient*innen auf Stationen der Kinderchirurgie, der Kardiologie und auf Onkologie- und Intensivstationen, zu Kindern und Jugendlichen in sonder- und heilpädagogischen Einrichtungen und auch zu Erwachsenen und Senior*innen in Pflege- und Rehabilitationszentren.
(c) ROTE NASEN, Elffotografie